Produkt Kulinarische Schätze
Golden Delicious
Die Reise des «Goldstücks»
Der Golden Delicious stammt ursprünglich aus West Virginia. Seit den 1930er Jahren breitete er sich auch in Europa aus – und zu verdanken haben wir das Ernst Lauber aus Malans. 1928, nach seiner Rückkehr aus den USA, brachte er ein Stück Holz des Golden Delicious in die Schweiz und kultivierte die Sorte erstmals auf seinem Gut Plandaditsch. Damit legte er den Grundstein für die Verbreitung des Apfels in Europa.
Der Apfel, der die Welt verführte
Anschliessend begannen immer mehr europäische Plantagen, den Golden Delicious anzubauen, besonders in Frankreich, Deutschland und Italien. Die Sorte überzeugte durch Lagerfähigkeit, süssen Geschmack und Vielseitigkeit. Mit der zunehmenden Globalisierung der Landwirtschaft im 20. Jahrhundert verbreitete sie sich weltweit. Der Golden Delicious wurde als Elternsorte für neue Apfelsorten verwendet, darunter bekannte Sorten wie Elstar, Gala und Jonagold. Die Geschichte des Golden Delicious ist ein Beispiel für die erfolgreiche Anpassung und Kommerzialisierung von Obstsorten im industriellen Zeitalter. Sie zeigt, wie regionale Entdeckungen durch gezielte Förderung und internationalen Austausch zu globalen Agrarprodukten wurden.
Der Anbau – eine Herausforderung
So golden der Apfel ist, sein Anbau ist nicht einfach. Die Sorte ist anfällig für Schorf und Mehltau, was einen hohen Aufwand im Pflanzenschutz bedeutet. Ausserdem reagiert er extrem empfindlich auf Druck, was das Ernten aufwändig macht. Im Laufe der Zeit hat der Apfel an Beliebtheit eingebüsst. Heute bevorzugen Konsument:innen oft säuerlichere Äpfel. Moderne Sorten – vielfach Nachkommen des Golden Delicious – bieten verbesserte Krankheitsresistenzen. Was aber bleibt, ist die Erinnerung an seinen Status als «Klassiker», sein Einfluss, den der Apfel auf die Obstkultur auf der ganzen Welt hatte – und wie er einst von den USA nach Graubünden kam und Geschichte schrieb. Das beschert dem Golden Delicious zu Recht einen Platz in der Sammlung der Kulinarischen Schätze Graubündens.