Eine Kolumne von Leonie Liesch.

Bunte Natur - geschmacksvolle Teesorten

Kräuter
Die Gemütlichkeit darf an einem Herbstabend nicht zu kurz kommen. Was gibt es Schöneres, als zu Hause anzukommen und einen feinen warmen Tee zu trinken?

Wussten Sie, dass wir in Graubünden eine Vielzahl von Kräutern haben, aus welchen zauberhafte Teesorten hergestellt werden? Ich persönlich mag besonders die Teesorten, welche eine fruchtige Note haben. Gemütlich zu Hause auf dem «Couchi», eingemummelt in eine kuschelige Decke und einen feinen Tee trinken, so schön!

Die bunte Blütentracht der Kräuter wie in der Valposchiavo oder die wunderschöne weisse Pracht der Edelweisse im Val Surses sind jetzt zwar schon vorbei, doch dank schonendem Trocknen, können wir diese Pracht an Sorten zur kälteren Jahreszeit als Kräuteraufguss geniessen. Daher stelle ich hier gerne drei Tee-Produzenten kurz vor, um Sie, geschätzte Leser, für den einen oder anderen regionalen Tee «gluschtig» zu machen.

Reto Raselli, mit seiner Firma Bio Raselli, gilt als der Pionier des Kräuteranbaus in der Valposchiavo. Mit 28 Jahren, als der gelernte Mechaniker und spätere Bio-Landwirt schon seinen eigenen kleinen Hof mit Kühen und Hühnern bewirtschaftete, war er von der von Heimweh-Puschlavern an ihn herangetragenen Idee, im Tal doch Bio-Kräuter anzubauen, dermassen angetan, dass er Mitstreiter suchte und dann zusammen mit einem Dutzend anderer Landwirte 1983 die Genossenschaft «Coperme» gründete. Seine Kräuterfelder, aus deren Ernte er über 20 verschiedene Sorten gewinnt, sind in Le Prese. Mein Tee-Favorit: «Antistresstee». Geschmacksnote: Apfelminze und Zitronenmelisse.

Die Familie Thurnher aus Savognin betreibt seit den 60er Jahren die Drogaria Surses. Ihre Spezialitäten sind hausgemacht. Im Mittelpunkt für viele ihrer Produkte steht die Edelweiss-Pflanze. Daraus werden verschiedene Produkte hergestellt. Nebst unterschiedlichen Kosmetikprodukten eben auch der Edelweiss-Tee. In freier Natur steht das Edelweiss bereits seit längerer Zeit unter Artenschutz. Daher verwendet die Familie Thurnher ausschliesslich handgepflückter Pflanzen von ihren eigenen Edelweissfeldern bei Savognin und hoch über St. Moritz. Wussten Sie, dass die Inhaltsstoffe von Edelweiss auch Hautalterung vorbeugt? Ob es auch als Tee wirkt, weiss ich zwar nicht, aber ich schlage dennoch vor: «Abwarten und Tee trinken.»

Zurück in der wunderschönen Valposchiavo gibt es einen weiteren Kräuterbauer respektive eine Familie, die sich nebst der Pferdezucht den Kräutern widmet. Der Hof der Familie Zanetti liegt am Lago di Poschiavo. Auf ihren Feldern wachsen zahlreiche verschiedene Kräuter, die sie zu Tee verarbeiten und unter dem Namen «Al Canton» vermarkten und verkaufen. Die Namen sind so vielfältig und vielversprechend wie die Sorten selbst. So nennen sie sie zum Beispiel Albula, Ida, Frida oder Bernina. Mein Tee-Favorit: «Frida». Geschmacksnot: Apfelminze, Frauenmantel und rosa Kornblume.

In diesem Sinne - VIVA. 

Tee